Die Hungrige

18.04.2024

𝔇𝔦𝔢 ℌ𝔲𝔫𝔤𝔯𝔦𝔤𝔢

﹛ Claire Kohda ﹜  


ℑ𝔫𝔣𝔬𝔯𝔪𝔞𝔱𝔦𝔬𝔫 𝔷𝔲𝔪 𝔅𝔲𝔠𝔥

Autor/In: Claire Kohda

Verlag: BTB Verlag

Erscheinungsdatum: 13. März 2024

Seitenzahl: 304 Seiten

Format: Paperback

Lesealter: Keine Angabe über den Verlag. Meine Empfehlung FSK 16

Sprache: Deutsch

Genre: Roman, Paranormal Vampire 

ISBN: 3442773784 

Preis: 16,00 Euro


Meine Lieblingszitate:

"Sie lehrte mich, einen integralen Bestandteil meiner selbst zu hassen, aber dass sie mich jemals gehasst hat, glaube ich nicht."

***

"Irgendwann war ich erwachsen. Als ich aufhörte,  mich zu verändern - aufhörte zu werden -, und nur noch ein stagnierendes Etwas war, das schon alles war, was es je werden kann, distanzierte sich meine Mum von mir."

***

" Arbeiten ohne innere Anteilnahme nennt sich Stress. Arbeiten mit Herz nennt sich Leidenschaft."

***

" Sie räumen dem Essen viel Macht ein - Essen kann dich schöner oder weniger schön machen, es kann deine Haut verbessern oder schädigen, es kann deinen Körper attraktiver machen, kann Haare und Nägel stärken, es kann dich heilen oder langsam umbringen."

***

"Wir dürfen dem Teufel nie mehr geben als das, was ihm gerade noch zum Überleben reicht."

***

"Leben, um sich selbst zu erhalten, muss Leben verzehren."


𝔎𝔩𝔞𝔭𝔭𝔢𝔫𝔱𝔢𝔵𝔱

Lydia hat Hunger. Seit sie denken kann, sehnt sie sich nach Sashimi, Ramen oder Onigiri mit saurer Pflaumenfüllung. Doch das einzige, was sie wirklich zu sich nehmen kann, ist Blut: Lydia ist ein Vampir und fühlt sich fremd unter den Menschen. Nach dem Auszug aus der Wohnung ihrer Mutter in ein Künstlerloft muss Lydia feststellen, dass vieles schwieriger ist als erwartet. Da sind die hippen Leute in der Galerie, in der sie ein Praktikum macht, die seltsamen Männer, die ihr Avancen machen, und Ben, ein junger Künstler, für den sie Gefühle entwickelt. Lydia weiß, dass Menschen ihre natürliche Beute sind, aber sie will ihrem Verlangen nicht nachgeben. Wie soll Lydia existieren in einer Welt, die nicht für Wesen wie sie gemacht zu sein scheint? Für welchen Weg auch immer sie sich entscheiden wird, zunächst einmal muss sie essen.  


ℜ𝔢𝔷𝔢𝔫𝔰𝔦𝔬𝔫

 Optik:

Well, i don't know...

Ich muss ganz ehrlich gestehen, bevor mir der eigentliche Inhalt mit einem kleinen Einblick auf gewisse Details noch nicht bekannt war, fand ich das Cover noch viel weniger passend. Im Nachhinein wurde ich darüber aufgeklärt, dass Kunst innerhalb dieser Geschichte eine gar nicht all zu kleine Rolle spielt, demnach gehe ich davon aus, dass dieses Cover ganz bewusste etwas extravaganter gestaltet wurde. 

Jedoch muss ich trotz alledem sagen: Mein Geschmack konnte das Ganze leider nicht wirklich treffen.

Ich weiß das die Gestaltung des Covers unter anderem auf einen bekannten Künstler zurückfällt, was in Sachen Inhalt auch liebevoll durchdachte wurde, jedoch gefällt es mir trotzdem nicht. Auch die Kombination mit der Neonpinken Farbgebung war/ist absolut nicht meins. 

Vielleicht hatte man mit dieser Farbwahl versucht das Cover ein wenig interessanter für die Jugend und locker und frisch zu halten. Etwas schlichtere Eleganz wäre hier ganz sicher das bessere Mittel gewesen.

Das Softcover kann man aufklappen, allerdings befinden sich im Innendesign keine Zitate, keine Illustrationen und auch kein Kapiteldesign. Dementsprechend ist es sehr, sehr schlicht gehalten.

Sehr schade. 

Handlung & Verlauf:

Lydia alone at home...

Ja, unsere junge Protagonistin Lydia hat wirklich kein einfaches Leben.

Wo soll man überhaupt anfangen um ihren ganzen Struggle einmal zusammenzufassen?

Erst einmal hat sie sich ein kleines Atelier angemietet in dem sie nicht nur ihre Kunst gestaltet und unterbringt, nein, im Grunde lebt sie auch in diesem, da sie sonst keine Möglichkeit auf ein Dach über dem Kopf hat.

Auch zwischenmenschlich in Sachen Freundschaften und Beziehung läuft es für die junge Vampirin überhaupt nicht gut. Sie kann sich nur schwer bis gar nicht auf Menschen einlassen. Die Anpassung gelingt ihr nur ab und an einmal ziemlich vage aber es reicht im Grunde nicht wirklich aus, um Beziehungen über ein längeres Zeitfenster am laufen zu halten.

Zu ihrer Mutter hat sie ein ziemlich wackeliges Verhältnis. 

Die beiden verbringen nur die nötigste Zeit miteinander und haben eine breite negative Vergangenheit zusammen. 

Seitdem Lydia's Mutter in einem überwachten Pflegeheim untergekommen ist und teilweise wohl mit einer schweren Demenz zu kämpfen hat, verlaufen auch die wenigen Treffen unter einer gewaltigen Anspannung und einer Menge Unzufriedenheit.

Und das größte ihrer ganzen Probleme: Sie hat Hunger - großen Hunger !

Doch dies in einer menschlichen Gesellschaft gekonnt zu vertuschen und zu überspielen ist die wahrhaftige Herausforderungen der jungen Frau.

Im Grunde verhält sich der gesamte Roman ein wenig wie eine Autobiografie über eine junge Vampirin die über ihr Leben unter Menschen erzählt. Mit ihren Schwierigkeiten und Herausforderungen. Mit vampirischen Sorgen über ihre Zukunft, einem möglichen Mann an ihrer Seite, dem ständigen Bedürfnis den Hunger zu unterdrücken, sich nicht anpassen zu können und generell sich den Hürden des unsterblichen Lebens zu stellen. 

Die Idee dieser Geschichte fand ich bereits laut Klappentext einfach nur spitze und deshalb war dieses Buch für mich auch ein absolutes Muss. 

Allerdings stellte sich im Verlauf der Geschichte schnell heraus, dass ich mir die Umsetzung wohl ein wenig anders vorgestellt hatte, Im Großen und Ganzen lief vieles eher drückend, schleppend und langsam ab. Ich hätte mir in einige Passagen etwas mehr Emotionen und Tiefe gewünscht. 

Damit will ich nicht sagen das dieses Buch keine starken Passagen hat, ganz im Gegenteil, jedoch hab ich irgendwie eine andere Vorstellung in der Umsetzung dazu im Kopf gehabt. Was mich ganz besonders rausgehauen hat, waren die Punkte in Sachen "Kunst". Unsere Protagonistin liebt das zeichnen und die Kunst und dementsprechend oft ist auch dieses Thema innerhalb der Geschichte aufgefangen wurden. Viel dreht sich um die Leidenschaft für das Zeichnen. Teilweise so übergreifend und lang, das wir zwischendurch vergessen welche Mission dieses Buch eigentlich wirklich hat, nämlich, die Geschichte einer jungen Frau aufzufangen, die sich als Vampir in der Welt der Menschen einfinden muss. Wenn es dann aber einmal zu diesen Momenten kam, dann fand ich diese Teile sehr schön und bildlich gut umschrieben. Wir haben oftmals den Teil der Einsamkeit mit Lydia geteilt und konnten ihn bedingungslos nachempfinden.

Wenn der Hunger einmal wieder die Oberhand gewann, war es an der Zeit eine kreative Alternative zum Menschenblut zu finden. Seitdem Lydia denken kann, wurde sie mit reinem Schweineblut großgezogen. Jedoch ist tierisches Blut unter Vampiren immer noch ein Zeichen von Unreinheit und stellt einen langen nicht so zufrieden, wie das gute alte Menschenblut. 

Jedoch weigert sie sich strikt dagegen und probiert es mit anderen tierischen Blutsorten aus. Selbst als sie eine kleine Ente am Ufer findet, nimmt sie sich diese mit nach Hause und saugt sie aus. Doch die Sättigung hält diesbezüglich nur für eine kurze Zeit an. Menschliche Lebensmittel kommen auch nicht in Frage, da sie unter anderem hoch unverträglich sind und unbedingt gemieden werden sollen. Auch diese einmalige Erfahrung machen wir mit der jungen Lydia. 

Außerdem fand ich auch andere Aspekte sehr toll umgesetzt und kreativ angelegt. Empfindungen und Gefühlsregungen die sie anderen Menschen entnehmen kann. Gedanken die sie hören und Blutströme die sie fühlen kann. Alles kleine eigene Eigenschaften im Alltag die von der Autorin immer wieder gekonnt und charmant eingesetzt wurden.

Tatsächlich hatte die Geschichte teilweise ihre Längen, ausgefüllt durch andere Punkte die ich so eher weniger gedacht hätte. Umso mehr habe ich mich darüber gefreut, dass das Ende mich packen und überwältigen konnte. 

Achtung Spoiler: Am Ende trinkt unsere junge Protagonistin um ersten Mal menschliches Blut und was dann mit ihr geschieht, lässt die Geschichte sich um 180 Grad drehen und wenden. Wir bekommen ein ausgezeichnetes vampirisches Verhalten geboten. Ein Wesen das mit einem Mal sich ihrer Spezies zugehörig verhält und sich so offenbart wie sie aus den tiefen ihres Herzen eigentlich ist und wie wir uns das Ganze als Menschen im Grunde auch vorstellen, wenn wir an Vampire denken. Die Beschreibungen innerhalb dieser Passage wurden von der Autorin unglaublich gut gewählt und ich als Leser bin mehr als happy darüber, dass es diesen Verlauf so doch noch gab.

Schreibstil:

Easy und passend...

Der Schreibstil ist meiner Meinung nach einer vampirischen Geschichte in ihrer Ausdrucksweise sehr gut angepasst. 

Die Wortwahl ist harmonisch mit den Bildern im Kopf und sorgt zeitweise für eine ganz besondere Aura die mich ziemlich gefesselt hat. Die Gedankengänge der jungen Protagonistin sind nachvollziehbar und man findet sich durch den entspannten Schreibstil sehr gut in das Leben der Vampirin ein. 

Die Dialoge beinhalten teilweise auch ein sehr passendes Maß an Humor, Ehrlichkeit und Ernsthaftigkeit. 

Die Satzbildung ist schlicht und einfach und wir verstricken uns innerhalb der Geschichte nicht in irgendwelchen undurchschaubaren Passagen, die irgendwann nicht mehr nachvollziehbar sind.

Emotionen:

Brutale Realität...

Ja, ich habe mir zum ersten Mal darüber Gedanken gemacht, wie es wohl wäre in der heutigen Zeit unter den Menschen ein Vampir zu sein. Mit welchen Herausforderungen hat man zu kämpfen, wie sieht ein Alltag für einen aus, was muss man alles geheim halten und wie kann man überhaupt beständige Kontakte knüpfen. Im Großen und Ganzen muss ich zugeben, gab es nur ein paar wirklich prägende Emotionen für mich, denn eigentlich hat dieses Buch einen mehr oder weniger zum nachdenken angeregt. 

Ich bin runtergekommen, habe mich in die Gedankenwelt der Protagonistin fallen lassen und habe mich mit ihren Problem auseinandergesetzt. 

Ich habe im Verlauf Emotionen wie Traurigkeit, Wut, Überforderung und vor alledem Einsamkeit durchlebt. 

Ich habe aufgrund der Vergangenheit und einiger Offenbarungen der Zukunft Mitleid empfunden und wäre am liebsten direkt vor Ort für unsere Protagonistin dagewesen. 

Ja, dieses Buch hat mich irgendwie anders bewegt, als ich es von anderen Büchern bisher kannte.

Es war inhaltlich, so wie auch gefühlsmäßig einmal eine komplett neue Ebene und wenn ihr prinzipiell gerne Vampirgeschichten lest, dann solltet ihr euch überlegen, ob ihr eventuell nicht auch einmal dort hinein lesen möchtet. 

Das Ende, einige Punkte innerhalb der Geschichte und die eigentliche einmal ganz neue Idee der Interpretation einer Vampirgeschichte haben mir wirklich gut gefallen.

Die eigentliche Umsetzung war oftmals nicht ganz so, wie ich es mir für meinen Geschmack gewünscht habe. Das Buch hat einige Passagen die etwas langatmig sind und mich thematisch in Sachen Kunst auch nicht so ganz gepackt haben. Das Cover passt im Nachhinein zwar einigermaßen zum Inhalt, jedoch ist es überhaupt nicht nach meinem Geschmack.

Von mir bekommt dieses Buch: 3/5 Fledermäuse.

Du möchtest zu dem vorgestellten Artikel gelangen?

Dann klicke einfach auf das Buchcover:


 

 

Lumiel H. Nox 
Alle Rechte vorbehalten 2022
Unterstützt von Webnode Cookies
Erstellen Sie Ihre Webseite gratis! Diese Website wurde mit Webnode erstellt. Erstellen Sie Ihre eigene Seite noch heute kostenfrei! Los geht´s